Spermientransport entschlüsselt
Am Ende ihrer Entwicklung bahnen sich Spermien ihren Weg durch ein Labyrinth winziger Röhren im Hoden, den sog. Samenkanälchen (Tubuli seminiferi). Da die Samenzellen zu diesem Zeitpunkt noch nicht eigenständig schwimmen können, stellte sich bislang die Frage, wie die Spermien in den Samenkanälchen transportiert werden.
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten konnten Dr. David Fleck und Lina Kenzler vom Lehrstuhl für Chemosensorik (Institut für Biologie II) nun erstmals zeigen, dass eine dünne Schicht von Muskelzellen in der Wand der Samenkanälchen durch koordinierte Kontraktionen die Spermien durch die schmalen Röhren drückt. Im Labor konnten die Forscher*innen demonstrieren, dass ein energiereiches Signalmolekül (ATP) den Kontraktionsprozess kontrolliert. Mit Hilfe der Multiphotonen-Mikroskopie gelang es Fleck und Kenzler diesen Prozess im intakten Organismus zu zeigen. Die neuen Daten schaffen ein besseres Verständnis von Spermienreifung und –transport und können somit langfristig auch therapeutische Relevanz für die Behandlung männlicher Infertilität haben.
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