RWTH-Wissenschaftler forschen zur Vielfalt des Bodens

15.03.2014

Aachener Ökologen vom Institut für Umweltforschung forschen im Dienste der Bodenbiodiversität

 

Boden ist ein essentieller Teil terrestrischer Ökosysteme. Er beherbergt eines der größten Reservoire der Biodiversität weltweit und ist bezüglich seiner Artenvielfalt mit tropischen Regenwäldern und Korallenriffen vergleichbar. Die Boden-Biodiversität besteht aus hochdiversen Organismengemeinschaften, die in sehr komplexen Nahrungsnetzen organisiert sind. Bodenbildung und Bodenentwicklung sind von der Existenz und den Aktivitäten dieser vielfältigen Gemeinschaft von Bodenorganismen abhängig. Sie beeinflußt für den Menschen bedeutende Funktionen wie z. B. die Bodenfruchtbarkeit oder die Regulation des Klimas und liefert einen erheblichen Beitrag zu den ökosystemaren Leistungen des Bodens. Trotz dieser hohen Wertigkeit ist die strukturelle und funktionelle Diversität der Bodenorganismen bisher nur unzureichend geschützt .

Das im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz entwickelte Informationssystem Edaphobase (Informationssystem, Daten-Repositorium, Daten-Infrastruktur und Service-Plattform für die Bodenzoologie) fasst erstmals Daten zur Bodenbiodiversität in großer Zahl zusammen und macht sie für verschiedene Auswertungsverfahren nutzbar. In einem umfangreichen Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BmBF) wird Edaphobase im Rahmen verschiedener Fragenstellungen des Biodiversitäts-, Natur- und Bodenschutzes eingesetzt, um seine Anwendbarkeit zu beweisen bzw. zu überprüfen und zudem technisch weiter entwickelt. Das Informationssystem soll zum nationalen Repositorium und Beurteilungsinstrument für bodenzoologische Daten in Deutschland ausgebaut und mit den nationalen Biodiversitäts-Initiativen und -Institutionen vernetzt werden. Hauptziel ist ein öffentlich verfügbares, von führenden Bodenzoologen und -ökologen überprüftes expertengestütztes Informationssystem. Edaphobase ist damit auch im europäischen bzw. globalen Maßstab ein Pilotprojekt für den Einsatz von Biodiversitätsdatenbanken zur Beurteilung der Auswirkungen unterschiedlichster Stressoren auf die Umwelt.

Ziel der Aachener RWTH-Forscher ist es, Modelle zu Lebensgemeinschaften, Prozessen und Abhängigkeiten von Umweltfaktoren im komplexen Bodenökosystem zu entwickeln, daraus kausale Wirkungshypothesen abzuleiten und diese statistisch zu testen. Die Hypothesen werden in zukünftigen Vorhaben experimentell überprüft und in mechanistische Modellierungsansätze einfließen. Auf diesem Wege sollen die Anforderungen der nationalen Biodiversitätsstrategie in die Praxis umgesetzt und mit der Bodenfunktion verknüpft werden. Die Zusammenarbeit mit Landes- und Bundesbehörden soll zudem die Bodenbiodiversität als Untersuchungsgegenstand stärken. Die gemeinsam entwickelten Auswertungstools, bodenzoologischen Referenzwerte und Beurteilungskriterien ermöglichen es den Behörden, die Bodenbiodiversität in ihre Fragestellungen zu integrieren und zielspezifisch zu nutzen.

Verbundpartner:

  • Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
  • Staatliches Museum für Natürkunde Karlsruhe
  • ECT Oekotoxikologie GmbH Flörsheim am Main
  • Lehrstuhl für Umweltbiologie und Chemodynamik , RWTH Aachen University
  • gaiac - Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V.
  • Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin

Links:

Kontakt:

  • Dr. Martina Roß-Nickoll, Institut für Umweltforschung, RWTH Aachen University, Tel.: 0241-8023578, e-mail: ross(at)bio5.rwth-aachen.de
  • Dr. Richard Ottermanns, Institut für Umweltforschung, RWTH Aachen University, Tel.: 0241-8026688, e-mail: ottermanns(at)bio5.rwth-aachen.de
  • Dr. Björn Scholz-Starke, Institut für Umweltforschung, RWTH Aachen University, Tel.: 0241-8025237, e-mail: bjoern(dot)scholz-starke(at)bio5.rwth-aachen.de
  • Dipl. Gyml. Jonas Hausen, Institut für Umweltforschung, RWTH Aachen University, Tel.: 0241-8027262, e-mail: jonas(dot)hausen(at)bio5.rwth-aachen.de</li>