Die Arbeitsgruppen am Lehrstuhl für Ökotoxikologie und Risikobewertung befassen sich mit aquatischer und terrestrischer Ökotoxikologie und Ökologie. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Bewertung der Umweltrisiken von Pestiziden, Arzneimitteln, Industriechemikalien und anderen sogenannten „neuen Schadstoffen“ sowie der Erfassung und Bewertung von Landnutzungsszenarien. Ein zentrales Ziel ist es dabei, Umweltrisiken realistisch(er) zu bewerten, indem ökologische Perspektiven einbezogen und die allgegenwärtigen komplexen Chemikalienmischungen berücksichtigt werden.
Die Forschung erstreckt sich über viele Ebenen biologischer Komplexität. Auf der in silico-Ebene modellieren wir chemische Expositionen und Wirkungen mithilfe von „Big Data“. Auf molekularer Ebene führen wir Biomonitoring-Untersuchungen mit eDNA und eRNA durch (Barcoding, Metabarcoding, funktionelle Analysen). Im Bereich der computergestützten Ökotoxikologie nutzen und entwickeln wir verschiedene Algorithmen (machine learning, deep learning, AI) zur Detektion ökotoxikologischer Effekte. Wir experimentieren mit ausgewählten Organismen unter Einsatz einer Vielzahl klassischer Biomarker und ökotoxikologischer Endpunkte – häufig mit Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Algen, aber auch mit Insekten und Fischen. Hier führen wir auch biodiversitätsorientierte Feldstudien durch, die oft durch chemisch-analytische Untersuchungen begleitet werden.
Auf der Landschaftsebene liegt ein Schwerpunkt in der qualitativen Bewertung von Lebensgemeinschaften durch strukturelle Merkmale der Biozönosen und deren Beziehung zu Standort typischen Umweltparametern und Belastungssituationen. Auf dieser Basis werden sowohl Modellsysteme entwickelt, als auch Monitoring-Studien zur Bewertung von Nutzungseinflüssen auf die Biodiversität durchgeführt
Diese Forschung unterstützt die Weiterentwicklung und Verbesserung der regulatorischen Umweltrisiko-Bewertung – sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Mitglieder des Lehrstuhls sind daher auch in verschiedenen wissenschaftspolitischen Gremien aktiv.
Diese Forschung bildet zudem die Grundlage für unsere Lehre und Öffentlichkeitsarbeit. Im Rahmen des Biologiestudiums lehren wir auf BSc-Niveau grundlegende Statistik, Modellierung und Ökologie. Auf MSc-Ebene zeichnen wir den Schwerpunktbereich „Ökotoxikologie und Umweltwissenschaften“ verantwortlich, in dem grundlegende Konzepte, moderne experimentelle Methoden und Datenanalyse-Techniken vermittelt werden. Dies wird sowohl in Laborstudien als auch ökologischen Felduntersuchungen trainiert. Auch die die gesellschaftlichen Implikationen des Einsatzes von Chemikalien in Landwirtschaft, Medizin, einsatzes werden näher analysiert.
Studierende, die an Bachelor-, Master- oder Promotionsarbeiten interessiert sind, sind herzlich eingeladen, sich zu melden. Auch Anfragen zu Kooperationen sind willkommen. Bitte wenden Sie sich an Prof. Thomas Backhaus unter thomas.backhaus@rwth-aachen.de, mit cc an lea-sieberichs@ifer.rwth-aachen.de .